Die Deutung des Zeitmessers Beethovens als Rätselmetronom eröffnet einen völlig neuen Zugang zur Musik und Person des Komponisten. Der Katharos Verlag betrachtet es als seine Aufgabe, diesen Zugang nicht nur literarisch, sondern auch musikalisch zu erschließen. Ziel ist eine Sammlung von mustergültigen Einspielungen, welche als klingende Datenbank zur Verfügung steht.
Dank finanzieller Unterstützung von Freunden gelang es, eine CD zu produzieren, welche den neuen Weg zu Beethoven zum ersten Mal dokumentiert. Es handelt sich um die Zweite Symphonie in D-Dur Op. 36 mit den Wiener Symphonikern, dirigiert von Harke de Roos mit Michael Haas als Aufnahmeleiter und George Burdicek als Tontechniker.
Verrätselung und Enträtselung (Der Beethoven-Code)
Was auch immer Beethoven mit der Mystifizierung seiner Tempoangaben bezweckt haben mag, das gedankenlose Befolgen von eindeutigen Spielanweisungen wollte er ganz sicher verhindern. Blinder Gehorsam war ihm offensichtlich zuwider.
Aus diesem Grund gibt es ernsthafte Bedenken gegen das Vorlegen einer Liste mit aufgelösten Tempoangaben. Von primärem Gewicht ist das selbständige Nachvollziehen der Gedankengänge Beethovens und die Einsicht in die Tempostruktur der betreffenden Werke.
Dabei gilt es strikt zwischen der poetischen Idee des Rätselmetronoms und seiner praktischen Anwendung zu unterscheiden. Die Idee beinhaltet, dass Beethovens Metronom zwar in der Lage ist, präzise Tempi anzuzeigen, aber nicht immer in der Lage, im Takt zu bleiben. Nur zu einem siebten Teil der Angaben gelingt es ihm, in allen übrigen Fällen gerät er aus dem Takt. Entweder produziert er einen Schlag zu viel pro Takt oder einen zu wenig. Im ersten Fall wird das Grundtempo gebremst, im zweiten Fall beschleunigt.
Natürlich ist diese Art zu schlagen nicht in Ordnung und verstößt das Rätselmetronom gegen alle Regeln. Aber was soll man dagegen tun? Beethovens Metronom ist nun einmal „krank“, es hat, um es mit den eigenen Worten des Meisters auszudrücken, einen wankenden Gang und einen kranken, ungleichmäßigen Puls. Es ist gebrochen und produziert deshalb Brechungen, es ist in „Confusionen“ verwickelt, d. h. es ist verwirrt. Das kranke Metronom ist natürlich eine Metapher für den eigenen Gemütszustand.
Doch Beethoven fordert zugleich Anerkennung für das, was er in diesem Zustand leistet (Brief an Ries mit Metronomzahlen zur Hammerklaviersonate). Das Rätselspiel hat seine eigenen Gesetze und ist voll versteckter Informationen. Neue Regeln werden kreiert. Weil das Metronom die Neigung hat, in bestimmten Proportionen aus dem Takt zu laufen, bekommt der Taktstrich eine besondere Bedeutung. Wenn kein Taktstrich angegeben ist, wie in der Einleitung zur Schlussfuge der Hammerklaviersonate, kann das Metronom auch nicht aus dem Takt laufen: Das angegebene Zeitmaß muss hier „richtig“ sein, es gibt keine andere Möglichkeit.
Weil alle Takte sonst Taktstriche haben, stehen die Striche für die Zeitpunkte, wo der „Takt Mälzels“ sich mit dem „Takt der Empfindung“ treffen. Im Klartext:
A wenn ein zweiteiliger Takt durch Mälzels Metronom (M.M.) einen Teil verliert, erhöht
sich das richtige Tempo (Takt der Empfindung) zum Schein um 100%, die Folge ist
eine Verdoppelung des Tempos
wenn ein zweiteiliger Takt einen Teil hinzugewinnt, verlangsamt sich das richtige Tempo
um ein Drittel
B wenn ein dreiteiliger Takt einen Teil verliert, beschleunigt sich das richtige Tempo um die
Hälfte, wenn er einen hinzugewinnt, verlangsamt er sich um ein Viertel
C wenn ein vierteiliger Takt einen Teil verliert, beschleunigt sich das richtige Tempo um ein
Viertel, wenn er einen hinzugewinnt, verlangsamt er sich um ein Fünftel
D wenn ein sechsteiliger Takt einen Teil verliert, beschleunigt er sich um ein Sechstel,
wenn er einen hinzugewinnt, verlangsamt er sich um ein Siebtel
Bei ganztaktigen Dreivierteltakten, schnellen Sechsachtel- und schnellen Alla-Breve-Takten können die Takte zu Taktpaaren zusammengefügt werden. So sind die Scherzi in der Regel um die Hälfte (50%) beschleunigt worden. Eine Ausnahme gilt für die Trios der Vierten und der Siebten Symphonie, wo die Tempi jeweils verdoppelt sind.
In eine Wolke von neu geschaffenen Regeln hat Beethoven die Zeitmaße seiner Werke gehüllt und dabei keine Mühe gespart. Die Hauptsache bleibt nach wie vor das Werk selbst, dessen wunderbare Einheit hinter den entstellten Tempobeziehungen verschwindet. Für die Zweite Symphonie gilt die Formel: Viertel = Halbe (1. Satz) = Achtelnote (2. Satz) = punktierte Halbe (3. Satz). Das Verhältnis zwischen dem 3. und 4. Satz lautet: Viertel bleibt Viertel.
Die enge Verwandtschaft zwischen den Satztempi bindet die Sätze in eine grandiose Architektur ein. Zwischen den Volumina der Teile entstehen wunderbare Dimensionen. Der dritte und der vierte Satz bilden sich zu einer Ganzheit von 953 Zeiteinheiten zusammen, welche der Zeitdauer von 953 Einheiten des ersten Satzes symmetrisch entspricht. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine Fermate die angegebene Zeitdauer verdoppelt und dass nur die zweite Wiederholung im Da-Capo des Scherzos entfällt, nicht die erste.
Die richtigen Temporelationen ergeben zwingend ein Basistempo von um die 66 Zähleinheiten pro Minute für die ersten drei Sätze und Tempo 100 für die halbe Note des Finales. Nach Auswertung des Rätsels zeigt sich, dass das Rätselmetronom die Einleitung des 1. Satzes um ein Drittel verlangsamt und den Allegro-Teil um ein Drittel erhöht. Im 2. Satz ist das Basistempo um ein Viertel und in den beiden letzten Sätzen ist es um ein Drittel erhöht worden. Aus 66-66-66-66-100 wird bei Beethoven scheinbar 42-100-92-100-150, in Wirklichkeit aber: 63-66-69-66-100. Das Einleitungs-Adagio ist um eine winzige Stufe herunter-, der zweite Satz ganz geringfügig heraufgesetzt worden.
Die Verrätselung und Enträtselung der Zweiten Symphonie ist nur ein Anfang. Für alle Tempi der anderen metronomisierten Werke warten noch viele Überraschungen.
Harke de Roos
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