Er war der vielleicht prominenteste Querdenker unter den international renommierten Pianisten: Friedrich Gulda. Während er in seinen Beethoven- und Mozartinterpretationen besonders um Werktreue bemüht war und damit Weltruhm erlangte, war ihm der klassische Musikbetrieb vielfach ein Graus - und vice versa!
Mozart war der am meisten frequentierte unter den "Hausgöttern" des Wiener Pianisten Friedrich Gulda - immer wieder spielte er dessen Klaviermusik in seinen Konzerten und spielte sie ein. Dabei ignorierte der klassisch ausgebildete Musiker, der bereits in jungen Jahren erfolgreich in Jazz-Bands gespielt hatte, strenge Gattungsgrenzen: Er wollte dem Publikum vor Augen und Ohren führen, dass die Abgrenzung von Musikstilen immer dann bedeutungslos wird, wenn gute Musik ehrlich und mit Wissen gespielt wird. Am 27. Juni 1982 trat Gulda wieder einmal beim Münchner Klaviersommer auf. Sein Partner war der Jazz-Pianist Chick Corea und die Zusammenarbeit beider Musiker ist auf der CD (und der DVD) The Meeting dokumentiert - ein Standard der Schallplattengeschichte. Bislang war nur jener bekannte zweite Teil dieses Konzerts verfügbar, nicht aber der erste Teil, den Gulda allein gestaltete und den er vor allem Mozart widmete. Er nutzte Mozarts Klaviermusik also gewissermaßen als Einstieg in die Welt der Jazz-Improvisation. Den ersten Teil des legendären Konzerts vom Sommer 1982 aus dem Deutschen Museum gestaltete Gulda mehr als 40 Minuten lang solistisch, obgleich er "nur" Mozarts Klaviersonate C-Dur KV 330 spielte. Aber er begann und beendete sie mit eigenen Improvisationen, die nur wenig nach Mozart klingen, in denen er aber ein breites Spektrum an Stil- und Klangfacetten, an eingängigen Melodien und brachialen Klangkaskaden bietet. Er spielt mit dem Instrument und er spielt mit dem Klang. Gulda beweist sich aber auch als kluger Mozart-Interpret. Als Überleitung zum zweiten Teil des Konzerts führte er noch zwei eigene Kompositionen auf, die ebenfalls auf der vorliegenden CD von BR Klassik zu hören sind. Ein Glück, dass der Bayerische Rundfunk nun auch den ersten Teil dieses Konzertereignisses einem breiten Publikum zugänglich macht. Eingerahmt wird die Aufnahme durch Mozarts eher selten zu hörende Rondos für Klavier und Orchester A-Dur KV 386 und D-Dur KV 382. Gulda spielte sie am 4. Oktober 1969 im Herkulessaal der Münchener Residenz, begleitet vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Leitung von Leopold Hager.
Nicht nur, dass Gulda angekündigte Konzerte mit Bachs "Wohltemperiertem Klavier" spontan in einen Improvisationsabend ummünzte: er war auch einer der wenigen klassischen Pianisten, die sich auf Augenhöhe mit internationalen Jazzgrößen trafen - so wie im Juni 1982 mit dem Pianisten Chick Corea. Unter dem Titel "The Meeting" machte dieses legendäre Konzert im Rahmen des Münchner Klaviersommers auf Tonträger Karriere. Jetzt erschien die "Vorgeschichte" dazu - nämlich der esten Teil dieses funkensprühenden Abends im Kongresssaal der Deutschen Museums: Friedrich Gulda, allein mit sich und seinem "Hausgott" Wolfgang Amadeus Mozart.
Mozart mit Sommergewitter
Ein Abend, der mit einer Art Theaterdonner begann. Mit Klängen, die so gar nichts mit Mozart gemein zu haben schienen sondern vielmehr den "Anti-Mozart" markierten - den Provokateur, der Gulda zeitlebens war und blieb. Und doch - wie durch ein Wunder war plötzlich das anfängliche Sommergewitter verflogen, mündend in Mozarts C-Dur-Sonate KV 330, dargeboten nach bester Gulda-Manier: unprätentiös und in überwältigender Schlichtheit; den langsamen Mittelsatz zwar sehnsuchtsvoll aufgeladen aber doch an keiner Stelle übertrieben feierlich. Und man wird den Verdacht nicht los, dass dieser Mozart - bei aller profunden Auslotung - an diesem Abend doch "nur" eine weitere Etappe sein sollte, ein- und ausgeleitet durch freie Improvisation und Jazz-Etüden aus Guldas eigenem Zyklus "Play Piano Play".
Swing und Kantilene
Nach diesem launigen Mix aus "Swinging Notes" und nachfolgender ausgedehnter Kantilene, so scheint es, hat sich Gulda endgültig warm gespielt und bereitet sich und sein Publikum mit der anschließenden, sehr jazzigen Nummer nun dezidiert vor auf den Höhepunkt des zweiten Konzertteils: "The Meeting" mit Jazzgröße Chick Corea: ein geniales Warm-up, wie es bislang auf keinem Tonträger nachzuhören war und erst jetzt durch die aktuelle CD seine Wiederauferstehung feiert - zusammen mit zwei Mozart-Rondos für Klavier und Orchester, geleitet von Leopold Hager am Pult des BR-Symphonieorchesters.
Rondos als Rahmenprogramm
Das Rondo KV 386 war wohl ursprünglich konzipiert als Schlusssatz des ebenfalls 1782 komponierten A-Dur-Klavierkonzerts KV 414. Doch seine um ein Solocello und eine zusätzliche Bassstimme erweiterte Textur sprengten damals den aufführungspraktischen Rahmen: denn Mozart hatte zwischenzeitlich beschlossen, seine Klavierkonzerte optional so einzurichten, dass sie sich gegebenenfalls auch "a quattro" d.h. mit simplem Streichquartett aufführen ließen. Und apropos "Hausgott" Mozart: Gulda starb im Januar 2000 - an Mozarts Geburtstag, dem 27. Jänner!
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