Der Schauspieler Helmuth Lohner ist am 23. Juni im Alter von 82 Jahren gestorben. Politiker aller Couleurs und die Kulturwelt würdigten ihn in Reaktionen. Lohners Tod bedeute „einen unersetzbaren Verlust“, zeigte sich das Theater in der Josefstadt bestürzt.
„Mein halbes Theaterleben ist weg. Ich habe keinen Partner, der auch nur so ähnlich ist“, sagte Otto Schenk. „Unser Zusammenleben war ein ständiges miteinander Theaterspielen. Ich kann das Loch gar nicht schildern, das er jetzt in mein Leben reißt.“
Im Frühjahr hatte Schenk mit Lohner als Regisseur das Stück „Schon wieder Sonntag“ geprobt und zur erfolgreichen Premiere gebracht. Lohners Krankheit sei „wie ein Damoklesschwert“ über ihm geschwebt. „Er konnte aber vergnügt sein bis zum Schluss. Wir konnten miteinander lachen und blödeln. Es war fast die Sprache von Zwillingen, die wir miteinander geführt haben. Ich weiß gar nicht, wie man das Leben gestalten soll, wenn dauernd die Freunde von einem gehen“, so Schenk, der hervorhob, dass Lohners Krankheit die Arbeit nicht beeinträchtigt habe: „Er wurde nicht müde, er hat nicht ein einziges Mal eine Stunde früher aufgehört.“
Lohner habe eine zurückhaltende und nachdenkliche Seite gehabt, „aber er war überhaupt nicht zu orten, er war ein Mysterium. Er war ganz offen. Er war ein Mann aus dem Volk und konnte fabelhaft Aristokraten spielen. Er war ein Genie und ein Urtalent.“ Auch die Bezeichnung Charakterdarsteller sei letztlich eine Einschränkung, sagte Schenk: „Wenn man den Lohner bezeichnen will mit einem Fach und einem Talent, schränkt man ihn schon ein. Er war das alles - und noch viel mehr.“
Auch in der Politik löste der Tod von Lohner zahlreiche Reaktionen aus. Allen voran würdigte Bundespräsident Heinz Fischer den Verstorbenen. „Als hinreißender Schauspieler, als Regisseur, als Theaterdirektor und als Mensch der Kultur“ habe er „viele Menschen begeistert und dem kulturellen Leben starke positive Impulse gegeben. Darüber hinaus war er ein besonders liebenswürdiger Mensch.“
Helmuth Lohner war mehr als ein großer Schauspieler. Er war ein feinsinniger Mensch und Künstler, der es aus bescheidenen Verhältnissen auf die größten Bühnen im deutschen Sprachraum geschafft hatte und dort gefeiert wurde", sagte Bundeskanzler Werner Faymann.
Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) zeigte sich ebenfalls betroffen: „Wir alle verlieren mit seinem Tod nicht nur eine Leitfigur des deutschsprachigen Theaters, sondern auch eine Person, die uns Kunst in ihrer schönsten Form miterleben ließ.“ „Helmuth Lohners Tod ist ein unglaublicher Verlust für die gesamte Kulturwelt“, reagierten Wiens Bürgermeister Michael Häupl und Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (beide SPÖ) und hoben seine „Intelligenz, Moral und einer schier endlosen Kreativität“ hervor.
„Diese Nachricht macht mich sehr sehr traurig“, meinte ÖVP-Kultursprecherin Maria Fekter in einer Aussendung. „Helmuth Lohner war einer der ganz Großen - ein Volksschauspieler, ein Charakterdarsteller, ein Theatermensch wie es nur selten einen gibt.“ „Er war das personifizierte ’Theater in der Josefstadt", reagierte der freiheitliche Kultursprecher Walter Rosenkranz.“ „Mit Helmuth Lohner verliert das österreichische Theater einen für das Land und seine Kultur geradezu stellvertretenden Darsteller“, reagierte der Kultursprecher der Grünen, Wolfgang Zinggl. Und Team Stronach Kultursprecherin Jessi Lintl: „Lohner spielte sich in die Herzen der Menschen und wird in seinen großen Rollen unvergessen bleiben.“
Lohner hätte noch im Dezember in der Regie von Föttinger und in einer Fassung von Peter Turrini den „Anatol“ an der Josefstadt spielen sollen. Seine letzte Inszenierung war „Schon wieder Sonntag“ mit Otto Schenk in den Kammerspielen der Josefstadt. In den Kammerspielen der Josefstadt war er zuletzt in „Halpern & Johnson“ zu sehen, in der Josefstadt in „Die Glut“, „Das weite Land“, „Eines langen Tages Reise in die Nacht“, „John Gabriel Borkman“ und „Quartett“.
Lohner wurde am 24. April 1933 als Sohn eines Schlossers in Wien-Ottakring geboren. Er nahm privaten Schauspielunterricht und debütierte am Stadttheater Baden. Bis 1963 spielte er in mehr als 60 Premieren in der Josefstadt und den Kammerspielen. Es folgten Engagements in Berlin, München, Hamburg, Düsseldorf und Zürich. Bei den Salzburger Festspielen stand er fünf Mal als „Jedermann“ auf der Bühne.
1991 kehrte Lohner an das Theater in der Josefstadt zurück, das er von 1997 bis 2003 und von 2004 bis 2006 leitete. Lohner war in jeder Hinsicht ein echter Teamspieler: „In der Krisensaison 2000/1, als die Sparauflagen den Betrieb gefährdeten und es für den von der Josefstadt bespielten Rabenhof kein Geld mehr gab, stand er von 300 Abenden an mehr als 200 selbst auf der Bühne, um Kosten zu sparen und Ausfälle zu ersetzen“, rechnete Eva-Maria Klinger in einem Buch über die Josefstadt vor.
Lohner war auch Regisseur, er inszenierte sowohl Theater als auch Opern und Operetten und führte sogar bei Filmen Regie. Auch als Filmschauspieler wurde er bekannt: Sein Filmdebüt er 1955 in „Hotel Adlon“ von Josef von Baky.
„Helmuth Lohner war ein hinreißender Darsteller feinnerviger Charaktere, ein Sprachkünstler, dessen schauspielerische Präzision, Phantasie und Hingebungskraft bewundert wurde. Abseits der Bühne war er ein bescheidener Mensch von feiner Gesinnung, der auch als Direktor der Josefstadt für Toleranz, Mitmenschlichkeit und Güte stand“, zeigte sich Herbert Föttinger, Direktor des Theaters in der Josefstadt, betroffen. Er werde nicht nur als Künstler eine große Lücke hinterlassen, so Staatsopern-Direktor Dominique Meyer, „wir werden ihn auch als Mensch sehr vermissen, als stets freundlichen, bescheidenen und tiefgründigen Gesprächspartner. Es ist schwer wahrzuhaben, dass er nicht mehr ist.“
Lohner hinterlässt zwei Töchter und war mit Sacher-Chefin Elisabeth Gürtler verheiratet. Die beiden hatten einander nach nach 19 Jahren „wilder Ehe“ 2011 das Jawort gegeben - mehr dazu in Lohner und Gürtler heirateten geheim. ORF/23.06.2015
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