Vom Wiedererwachen der Kunst nach Krisenzeiten handelt Carl Meisls Festspiel »Die Weihe des Hauses«, das mit der Musik Ludwig van Beethovens am 3. Oktober 1822 in Wien zur Wiedereröffnung des Theaters in der Josefstadt gegeben wurde.
Zugrunde gelegt hatte man Beethovens Musik zu August von Kotzebues Text »Die Ruinen von Athen« (1812). Die Komposition wurde dem Text Meisls angepasst und um Neuschöpfungen Beethovens erweitert. Dieser scheint erst im September 1822 für die bevorstehende Aufführung kompositorisch tätig geworden zu sein und auf jene Texte Meisls neue Musik komponiert zu haben, für die sich keine adäquate Vorlage in den »Ruinen von Athen« finden ließ. Der Tanz mit Chor »Wo sich die Pulse jugendlich jagen« ist als Werk ohne Opus (WoO) 98 separat verzeichnet, ebenso der für das Festspiel überarbeitete Marsch Opus 114. Hohen Bekanntheitsgrad erreichte die Ouvertüre. Ihre prominente Platzierung als separates Opus (124) zwischen der Missa solemnis und der 9. Sinfonie belegt, dass ihre Verwendung als Konzertouvertüre mit Beethovens Zustimmung rechnen kann.