Der sardische Pianist Andrea Vivanet zählt zu den interessantesten Musikern unserer Zeit. Weit mehr als ein fabelhafter Virtuose, fesselt Vivanet mit feinst ziselierter Charakterisierungskunst, organisch zusammenhängender Darstellung und raffiniertestem Farbenspiel in groÃen wie in kleinsten Formen. Sein Szymanowski-Album bei Naxos wurde von der internationalen Kritik hymnisch gefeiert, und sein neues Album für Aldilà Records ist ein unkonventionelles Panorama russischer Klaviermusik von der Tradition bis in die klassische Moderne. Sergej Tanejews einziges Klavierwerk âPräludium und Fugeâ ist nicht nur ein atemberaubendes kontrapunktisches Meisterstück, es gilt auch als pianistische Feuerprobe und ist hier bravourös dargeboten. Nikolai Tscherepnin, wie Glasunow einer der groÃen Rimsky-Korsakow-Schüler, die von der russischen Revolution in die Emigration getrieben wurden, ist immer noch nicht komplett wiederentdeckt. Hier werden drei seiner Miniaturzyklen in Ersteinspielung vorgelegt. Die poetische Lyrik der Jahrhundertwende-Musik mit ihrem romantisch schillernden Farbreichtum kontrastiert dabei mit der subtilen Originalität der Volksliedbearbeitungen âPrimitifsâ von 1926, in welchen die neue Epoche zu Wort kommt. Das âRussian Albumâ schlieÃt mit Schostakowitschs überquellend vielfältigem Miniaturenzyklus der 24 Preludes op. 34 von 1933. Die russische Klaviermusik ist in der Moderne angekommen, doch überall scheint die Tradition in verwandelter Form weiterhin durch.