Zu hören sind hier zwei annähernd zeitgleich entstandene sinfonische Werke, die trotz bzw. wegen ihrer Bezeichnung auf jeweils ganz eigene Weise versuchen, Distanz zur Gattung Sinfonie zu halten. Rachmaninoff sucht zwar schon im Titel eher die Nähe zum Tanz bzw. zur Suite, doch erhalten seine Sinfonischen Tänze durch die Dimensionen, Eigenzitate aus früheren Werken und das obligatorische Dies-Irae-Motiv den Charakter einer autobio-graphischen Sinfonie. Igor Strawinskys Sinfonie besitzt dagegen hybride Quellen und Ursprünge, die recht wenig mit dem tradierten sinfonischen Modell zu tun haben (darunter die Musik zu einem geplatzten Filmprojekt). ÃuÃerungen zu einem Programm, in dem er Geschehnisse des Zweiten Weltkrieges geschildert hatte, relativierte Strawinsky später wieder. Tatsächlich hätte dies seinem künstlerischen Credo, Musik könne nichts als sich selbst ausdrücken, widersprochen. Dennoch gibt es hier in der Musik zumindest einige Bezüge zum Zweiten Weltkrieg. Valery Gergiev legt mit dem London Symphony Orchestra eine intensive und mitreiÃende Einspielung der beiden Werke vor, die sich trotz unterschiedlicher musikalischer Ausdrucksweise ausgesprochen gut ergänzen.