lvry Gitlis, am 22. August 1922 in Haifa als Sohn russischer Einwanderer geboren, wird oft als »der große Freigeist« unter den Violinvirtuosen des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Am Pariser Konservatorium gewann Gitlis schon mit 13 Jahren den 1.Preis.Die beginnende Karriere wurde durch den 2. Weltkrieg unterbrochen, den Gitlis in England verbrachte. Seinem vom Publikum begeistert aufgenommenen ersten Nachkriegskonzert mit dem London Philharmonic Orchestra folgten alsbald weitere, bis 1951 der Sieg beim lnternationalen Jacques Thibaud Wettbewerb für Gitlis den Weg in eine lang anhaltende weltweite Karriere öffnete. Seine Programme waren nicht selten auch eine Herausforderung für das Publikum. Maderna und Xenakis waren mit ihren neuesten Schöpfungen darunter. Aber auch wenn Gitlis die großen Konzerte spielte, deren Ewigkeitswert bis heute die Programme beherrscht, wird seine eigene -manchmal auch eigenwillige -Deutung hörbar, die zu intensiverer Beschäftigung mit dem Altbekannten herausfordert. Die UNESCO ernannte lvry Gitlis zu ihrem Sonderbotschafter, Frankreichs Staatliches Konservatorium berief ihn1995 zur Professur nach Paris