Selten feiert das Feuilleton einen Klassikkünstler so überschwänglich und einhellig. Die Presse kürt ihn zu einem der erfolgreichsten und unbegreiflichsten Klaviertalente der Gegenwart: Daniil Trifonov. Die Dokumentation zeigt den 23-jährigen russischen Pianisten als wahren Tastenzauberer bei einem Konzert im italienischen Castelfranco Veneto und lässt ihn selbst zu Wort kommen.
Der Pianist Daniil Trifonov ist wohl einer der aufsehenerregendsten Klassikkünstler der jungen Generation. Die „Süddeutsche Zeitung“ beschreibt seinen Auftritt im vergangenen August so: „Ein echter Kulturschock. Er ist der unglaublichste Pianist, den man hören kann. Wie gering wiegen seine Preise angesichts dessen, was dieses junge Genie an Musik nachschöpfend hervorbringt. Vergesst Horowitz, möchte man rufen, vergesst Pollini, Brendel, selbst Kissin und alle anderen erst recht“. Die Preise, die man da angesichts der Konzertperformance vergessen soll, sind immerhin die drei höchsten Preise des Tschaikowsky-Wettbewerbs 2011 und der erste Preis und die Goldmedaille des Arthur-Rubinstein-Wettbewerbs im selben Jahr ...
Die große Martha Argerich, nicht gerade bekannt für Schmeicheleien, gibt dem Rezensenten der „Süddeutschen“ recht: „Ich habe ihn mir gestern Abend wieder auf YouTube angehört – er hat einfach alles! Was er mit seinen Händen anstellt, ist technisch unglaublich. Dazu kommt aber auch sein Anschlag – er hat die Zartheit ebenso wie das dämonische Element. So etwas habe ich noch nie vorher gehört.“
Christopher Nupen, der sich im klassischen Musikfernsehen einen Namen gemacht hat, hatte schon immer ein Gespür für vielversprechende Talente; seine Filme haben Jacqueline du Pré, Vladimir Ashkenazy und Pinchas Zukerman über das Konzertpodium hinaus berühmt gemacht, zu Daniil Trifonov steht er seit dem Anfang von dessen Karriere in engem Kontakt. Entsprechend entspannt sind die persönlichen Beobachtungen und Kommentare Trifonovs, mit denen die Konzertaufzeichnung unterschnitten ist.
Kurz bevor Daniil Trifonov zu spielen beginnt, herrscht immer tiefe Stille im Publikum. Ihre Intensität hat nichts mit den Gepflogenheiten des Konzertsaals zu tun; vielmehr entsteht sie unwillkürlich aus der Gabe des russischen Pianisten, das Alltägliche hinter sich zu lassen und die zeitlose verbindende Kraft der Musik zu vermitteln. Aus dieser Stille kommt ein Spiel, wie man es nur selten hört. »Was er mit seinen Händen macht, ist technisch unglaublich«, bemerkte ein Kommentator kurz nach Trifonovs Triumph im Finale des Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerbs in Moskau 2011. »Hinzu kommt sein Anschlag – er hat Zartheit und auch das dämonische Element. Ich habe so etwas noch nie gehört.« Diese Äußerung stammt nicht von einem professionellen Kritiker, sondern von einer der größten Pianistinnen der Welt, Martha Argerich. Sie stellte fest, ihr junger Kollege verfüge über »alles und noch mehr«, und diese Ansicht wurde bisher von zahlreichen Kommentatoren und Rezensenten in Zeitungen, online und über den Äther bekräftigt. Die Washington Post schrieb von dem »tiefen emotionalen Erlebnis«, Trifonov spielen zu hören; für die Süddeutsche Zeitung war sein erstes Konzert beim Festival in Verbier im vergangenen Jahr »ein echter Kulturschock«, so überwältigend war die Mischung von poetischer Einfühlung, Intelligenz, Nuancierung und kreativer Brillanz.
Im Februar 2013 gab Deutsche Grammophon den Abschluss eines Exklusivvertrags mit Daniil Trifonov bekannt. Sein erstes Recital für das Gelblabel ist eine Live-Aufnahme aus der Carnegie Hall: Liszts gewaltige Sonate in h-moll, Skrjabins Sonate-Fantaisie in gis-moll op. 19 und Chopins 24 Préludes op. 28. In Planung sind Konzert-Alben und weitere Aufnahmen von Recitals. »Der Augenblick, als ich bei Deutsche Grammophon unterschrieb, ist wohl das bislang wichtigste Ereignis meines Lebens«, berichtet er. »Es ist eine große Ehre, meine erste CD für dieses Label aufzunehmen, und noch dazu in einem so bedeutenden Konzertsaal wie der Carnegie Hall.«
Seit er den Tschaikowsky-Wettbewerb gewann, hat Trifonov als Konzertsolist und mit Recitals die ganze Welt bereist. Höhepunkte waren die Debüts in der Carnegie Hall, Wigmore Hall, Berliner Philharmonie, Queen Elizabeth Hall in London, im Auditorium du Louvre in Paris, in der Opera City in Tokio, Tonhalle Zürich und vielen anderen renommierten Spielstätten. Er ist mit den Wiener Philharmonikern aufgetreten, dem London Symphony Orchestra, New York Philharmonic Orchestra, Philharmonia Orchestra, Mariinski-Orchester, Boston Symphony Orchestra, Chicago Symphony Orchestra, Israel Philharmonic Orchestra, Orchestre Philharmonique de Radio France, Royal Philharmonic Orchestra und Cleveland Orchestra. Demnächst wird er erstmals mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra, Philadelphia Orchestra, San Francisco Symphony Orchestra und dem Philharmonischen Orchester Moskau konzertieren.
Trotz der Anforderungen seiner regen Konzerttätigkeit findet Trifonov noch Zeit, bei Sergei Babayan zu studieren und Kompositionsunterricht am Cleveland Institute of Music zu nehmen. »Ich freue mich schon auf künftige Projekte mit der Deutschen Grammophon«, sagt er. Die riesige Klavierliteratur kennenzulernen, sei Arbeit für ein ganzes Leben, fügt er hinzu. »Ich hoffe, in den kommenden Jahren so viele neue Stücke wie möglich zu lernen und auch Zeit zum Komponieren zu haben, denn das Komponieren hat einen gewissen Einfluss darauf, wie man Klavier spielt.«
Daniil Trifonov kam am 5. März 1991 in Nischni Nowgorod zur Welt. Als seine Eltern, beide Berufsmusiker, den ersten Geburtstag ihres Sohnes feierten, war das System des Sowjetkommunismus und der einst mächtigen UdSSR bereits aufgelöst. Die großen sozialen und wirtschaftlichen Umwälzungen jener Zeit verhinderten nicht, dass Daniils Familie sein überragendes musikalisches Talent erkannte und seine Ausbildung förderte. »Mit fünf Jahren hatte ich ersten Klavierunterricht, ich komponierte auch und gab auch ständig Konzerte«, berichtet er. Als Achtjähriger trat er erstmals mit Orchester auf – ein Ereignis, das für ihn unvergesslich bleibt, weil er mitten im Konzert einen Milchzahn verlor. »Das war ein Erlebnis! Aber wie wichtig mir das Klavierspiel ist, wurde mir zum ersten Mal wirklich klar, als ich mir mit 13 Jahren den linken Arm brach. Ich war auf dem Weg zur Klavierstunde. Es war Winter und sehr glatt, sodass ich hinfiel und mir den Arm brach. Drei Wochen lang konnte ich nicht richtig spielen.«
Die körperliche Verletzung brachte Daniil zu Bewusstsein, was das Musizieren für ihn bedeutete. Sie vertiefte auch seine emotionale Beziehung zum Klavier und dessen Repertoire. Skrjabins leidenschaftliche Musik – mystisch, grenzüberschreitend und technisch anspruchsvoll – wurde fast zur Obsession für den Teenager. Die Harmoniesprache des Komponisten und seine lebhaften Farben berührten die Seele des jungen Pianisten und veranlassten ihn, am Vierten Internationalen Skrjabin-Wettbewerb in Moskau teilzunehmen, wo der 17-Jährige dann den fünften Preis gewann. Inspirierend wirkte auf Trifonov auch das Studium von historischen Aufnahmen großer Pianisten. Er lieh sie von seiner Lehrerin Tatiana Zelikman an der berühmten Gnessin-Musikschule: »Als ich bei Tatiana Zelikman in Moskau studierte, besaß sie eine große Sammlung alter Aufnahmen und viele LPs. Diese Aufnahmen begleiteten also meine Ausbildung.« Trifonov zog bleibende Lehren aus den Einspielungen von Rachmaninow, Cortot, Horowitz, Friedman, Sofronizki und anderen Vertretern eines goldenen Zeitalters des Klaviers. »Zu den heutigen Pianisten, die mich inspirieren, zählen Martha Argerich, Grigory Sokolov and Radu Lupu«, fügt er hinzu.
Im Sommer 2011 wurde Daniil Trifonov selbst zum Inspirator. Zunächst gewann er den 13. Internationalen Rubinstein-Klavierwettbewerb in Tel Aviv, dann sicherte er sich den ersten Preis, die Goldmedaille und den Grand Prix beim 14. Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau. Er gewann zudem den Publikumspreis und den Preis für die beste Aufführung eines Mozart-Konzerts. Durch seinen Auftritt beim berühmten Chopin-Wettbewerb in Warschau ein Jahr zuvor war er einflussreichen Kritikern und Konzertveranstaltern schon bekannt. Das große Medien-Echo auf seinen Sieg in Moskau sorgte dafür, dass alle Welt von dem 20-jährigen Russen erfuhr. »Trifonov hat eine funkelnde Technik und virtuoses Flair«, schrieb die New York Times. »Er ist auch ein nachdenklicher Künstler . . . der mit sanfter Zartheit spielen kann, was man nicht unbedingt mit Wettbewerbssiegern verbindet.« Als Anfang 2012 der Kulturkommentator Norman Lebrecht den kometenhaften Aufstieg des jungen Mannes vermerkte, bezeichnete er ihn treffend als einen »Pianisten für den Rest unseres Lebens«.
In Winter's House Christmas with...
Vilém Veverka: Christmas Album
Matthias Well & Lilian Akopova
The Sixteen & Harry Christophers
Salzburger Festspiele 2021:...
Nabucco: Oper im Steinbruch 2022
Kaleidoscope Chamber Collective
Osterfestspiele 2021: Auszüge...
Leonard Bernstein: Sämtliche...
Viktoria Mullova & Alasdair...
Martha Argerich & Sophie Pacini
Vera Karner & Andres Anazco:...
Andreas Gilger: Dessiner les...
André Heller: Der Rosenkavalier
Richard Flury: Die helle Nacht
Marin Alsop & Garnett Bruce:...
Alois J. Hochstrasser: eine...
Somar Ajalyaqin: Contemplations
Benjamin Britten: The Turn of...
ARC Ensemble: Dimitri Klebanov
Dietrich Fischer-Dieskau: Frühe...
I Puritani mit Brownlee & Coburn
Daniel Barenboim or the Power of...
Gordon Sherwood: Complete Songs...
Fauré: Die Gesamten Lieder Vol....
Jordi Savall: Zum 80. Geburtstag
Sreten Krstic & Ludwig Schmitt
Louise Chisson & Tamara Atschba
Romantische Klavierkonzerte Vol....
Veronika Skuplik & Jörg Jacobi
Exhibition on Screen: Frida...
Sergei Rachmaninov: Sinfonie Nr....
HK Gruber: Percussion Concertos
John Thomas: Complete Duos for...
Andrea Battistoni & das Tokyo...
Große Opernabende aus der Wiener...
Ungarische Tänze für Cello und...
International Classical Music...
Harnoncourts revolutionärer...
Anton Bruckner: Die Sinfonien -...
Bruckner Society of America:...
Konstantin Reymaier: The New...
Sir Simon Rattle dirigiert: Das...
Membran: Große Werke & berühmte...
St. Johns College Cambridge &...
Ernst Krenek: Klaviermusik Vol.2
Erik Satie: Klavierwerke Vol. 7
The Cleveland Orchestra: A new...
In Gedenken an den Künstler...
John Williams Live in Vienna:...
Supersonic: Dvorak Klaviertrios
Das Schönste aus der Welt der...
James MacMillan: Sinfonie 5 &...
Rudolf Buchbinder: The Diabelli...
Die romantischen Klavierkonzerte
In Memoriam: Paul Badura-Skoda
Heinz Winbeck: Die gesamten...
Die Bassariden | Salzburger...
Deutsche Streicherphilharmonie
Die Zauberflöte - Salzburg 1982
Philippe Jordan: Tchaikovsky...
Festkonzert zum 90. Geburtstag
Henry Raudales & das Münchner...
Ballettmusik mit Mariss Jansons
Naxos-Neuheiten September 2018
Leonard Bernstein: Zum 100....
Karlheinz Stockhausen - 90....
Dmitri Hvorostovsky - Live in...
Salzburger Festspieleröffnungen...
Nabucco aus der Arena di Verona
Lucia di Lammermoor mit Editha...
Die Meistersinger von Nürnberg...
Bregenzer Festspiele 2017: Moses...
Birgit Nilsson: A League of her...
Tristan und Isolde mit Birgit...
Ö1-Pasticciopreis für "Rejoice"
NIJINSKY - A Ballet by John...
Anthology of Russian Symphonic...
Daniel Behle in Cosi fan tutte
Magic Moments of Music: Maria...
Das ORF Radio-Symphonieorchester...
Antonio Rosetti: Sinfonien &...
Gottfried von Einem: Der Besuch...
Three Billboards Outside Ebbing,...
Das RCO & Mariss Jansons: Mahler...
James Gilchrist & Anna Tilbrook
Pique Dame | Royal Concertgebouw...
Naxos Bestseller Dezember 2018
Johann Strauss and the Tradition...
Die Glocken & Symphonische Tänze
Il Prigionero aus der Opern in...
Die Walküre - Osterfestpiele...
Brahms Lieder mit Grace Bumbry
J. S. Bach: Weihnachtsoratorium
Wladimir Dawidowitsch Aschkenasi
Naxos Neuheiten September 2017
Georg Friedrich Händel: The...
Capriccio Barockorchester Basel
Bruckner mit Franz Welser-Möst
30 Jahre Naxos-Jubiläumsedition
Gardiner dirigiert Mendelssohn
Das Liebesverbot von Richard...
Herbert Kefer - Konzerte für...
Simon Schembri / Quatuor Parisii
Rémy Ballot dirigiert Bruckner
Weihnachtliche Neuerscheinungen
Gramola Weihnachtsempfehlungen...
In Memoriam Sir Neville Marriner
Rachmaninov-Zyklus mit Gergiev
Da Ponte Operas mit Nikolaus...
Erik Satie zum 150. Geburtstag
Zum 125. Geburtstag von Sergej...
Les Contes d'Hoffmann/Bregenz...
In Gedenken an Sir Peter Maxwell...
John Neumeiers Matthäus Passion
Der Freischütz/Semperoper 2015
Echo Klassik für "Rosenkavalier"
Lorin Maazel / Philharmonia...
Paul McCreesh / Gabrieli Consort
Thielemanns Ring des Nibelungen
300. Geburtstag von C.P.E. Bach