Reitkunst und Sakralmusik –
eine heilige Allianz
Marc Minkowskis Kindheitserinnerungen können vieles erklären: nicht nur seine Hingabe an die Musik, auch seine Liebe zu Pferden und vielleicht auch manchmal seine mystischen Gedanken. Als Jugendlicher verbrachte er die Wochenenden und Ferien in einem kleinen Dorf am Rande der Normandie, in Le Bec Hellouin. Hier, im Schatten des Kloster-Marstalls, fühlte der junge Marc zwei Leidenschaften sprießen, die ihn sein ganzes Leben lang begleiten sollten: das Studium der Musik ebenso wie das der Pferde.
Die Musik gewann die Oberhand. Bis Marc Minkowski Bartabas begegnete. Sehr bald hatte Marc Minkowski die Idee, diesen Ausnahmereiter, Regisseur und Choreograph zur Mitwirkung an einer musikalischen Inszenierung einzuladen. Diesen Einfall konnte er 2015 in Salzburg als Künstlerischer Leiter der Mozartwoche verwirklichen, als er Mozarts Davide penitente im Rahmen der Mozartwoche dirigierte – an einem außergewöhnlichen und magischen Ort:der Felsenreitschule. Auf Anhieb fühlten sich die Pferde in diesem Ambiente wohl. Für sie war es tatsächlich eine Rückkehr zu den Quellen: Diese außergewöhnliche, aus dem Berg herausgehöhlte Architektur wurde am Ende des 17. Jahrhunderts als Arbeitsstätte für die Pferde des Fürsterzbischofs geschaffen. In den 1920er-Jahren wurde der Ort als Veranstaltungsstätte eingerichtet und hatte seither nie mehr Pferde und Reiter beheimatet. 2017 holte Marc Minkowski Pferde (und Reiter) der Académie équestre nationale du domaine de Versailles für die Aufführung von Mozarts Requiem erneut nach Salzburg zu einer Allianz von Reitkunst und Sakralmusik zurück.
Für Bartabas sind „Sakralwerke jene, in denen der Komponist sich wirklich ausdrückt, in denen er am meisten von sich preisgibt. Das ist auch der Grund, warum sie so zeitlos sind, weniger abhängig als zum Beispiel die Oper“. Ich brauche“, sagt er, „die extreme Tiefe der Sakralmusik, die die intime Beziehung, die Seelenverwandtschaft zwischen Pferd und Mensch widerspiegelt. Für mich geht es nicht darum, den Dirigenten zu spielen, der eine geschriebene Partitur interpretiert, sondern darum, eine persönliche Choreographie über einer bestehenden Partitur zu kreieren, die durch Pferde inspiriert wird.“
Mit der Académie équestre nationale du domaine de Versailles, lässt Bartabas eines der anmutigsten Geschöpfe des Tierreiches zu Mozart tanzen. Sogenannte „Rossballette“ haben gerade in Österreich eine jahrhundertealte Tradition, wenngleich sich von selbst versteht, dass sich eine solche Choreographie weniger an den sakralen Inhalten als vielmehr an der Ästhetik des Klanges orientieren muss, der durch die Pferde eine greifbare Qualität erlangt.
Die Académie ist eine Hohe Schule der Leichtigkeit, die auf der Grundlage der klassischen französischen Reitkunst beruht. Sie ist eine Schule, die alle klassischen Regeln in der Absicht respektiert, die natürliche Ausdruckskraft der Pferde zu Tage zu fördern.
Das Pferd fügt sich zwar der Dressurdisziplin, aber seine Persönlichkeit darf keinesfalls gebrochen werden. Hier gibt es einen Anspruch auf Erstklassigkeit aber auch auf Schönheit, Richtigkeit und Empfinden. Seit ihrer Gründung haben die Pferde und die Reiter der Académie ein immer reichhaltigeres Repertoire erarbeitet.
Mit ihren aus dem Fels des Mönchsbergs herausgehauenen Arkaden bietet die „Felsenreitschule“ tatsächlich einen außergewöhnlichen Rahmen. Sie diente jahrzehntelang als Veranstaltungsstätte für die Salzburger Festspiele, scheint aber tatsächlich für die Pferde wie geschaffen zu sein, wenn auch ihre relative Enge den Dirigenten in den Orchestergraben zwingt, während die Musiker in den Arkaden Platz nehmen.
Dass er selbst die Reise ins Jenseits ungewöhnlich früh antreten würde, ahnte der 14-jährige Wolfgang Amadé Mozart im Herbst 1770 sicher nicht, als er den 51. Psalm als Miserere KV 85 komponierte und ein ausgereiftes Werk schuf, das seine Jugend Lügen strafte. Sein Ave verum corpus KV 618 hingegen verfasste er in dem Jahr, dessen Ende er nicht mehrerleben sollte, genau wie das Requiem KV 626, welches eigentlich ein Auftragswerk für Franz Graf Walsegg war, jedoch Mozarts eigenen Tod vorweggenommen zu haben scheint. Um die Urheberschaft dieser Totenmesse herrschte schon früh Unklarheit und Verwirrung. Nur wenige Teilsätze stammen vollständig von Mozart selbst, ein Großteil wurde von mehreren seiner Schüler anhand seiner Entwürfe ergänzt – dennoch bleibt das Requiem unverkennbar eines von Mozarts Meisterwerken, welches den Zuhörern die eigene Sterblichkeit vor Augen führt und gleichzeitig durch seine unvollendete Schönheit den Himmel ein Stückchen näherbringt.
Aus Interviews von Jean-Louis Gourand und Sophie Nauleau
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