Nähert man sich der bewegten Biographie der chinesischen Pianistin Zhu Xiao-Mei, so wird schnell deutlich, dass es sich hier um eine Vita fernab der Norm des heutigen Musikbetriebs handelt.
»Ihr Spiel besitzt bei aller Präzision eine bestechende Schlichtheit und Unaufdringlichkeit, es fehlt ihm jegliche gewollte Stilisierung durch ›cembalistischen‹ Anschlag ... Zhu verzichtet auf barockisierende Strenge ebenso wie auf Romantisierung, meidet überhaupt alle Extreme in Tempo, Rhythmus oder Klang und lässt stattdessen die Melodielinien, vom Pedal sparsam gestützt, klar und dezent sich entfalten.« (Fono Forum, September 2017)
Geboren 1949 in Shanghai in eine bürgerliche Künstlerfamilie, wurde sie schon früh von ihrer Mutter in die Musik eingeführt und bestritt bereits im Alter von acht Jahren Radio- und Fernsehauftritte. Mit zehn Jahren begann sie ein Studium für Hochbegabte am Konservatorium von Peking, musste dies aber aufgrund der Kulturrevolution unterbrechen. Jahrelang war sie in einem Arbeitslager im Grenzgebiet der Inneren Mongolei interniert. In ihrer 2007 erschienenen Autobiographie La Rivière et son secret (Von Mao zu Bach: Wie ich die Kulturrevolution überlebte) schildert Zhu Xiao-Mei offen die Wirkung, die die maoistische Umerziehung auch auf sie hatte. Ihre Familie gilt plötzlich als „bourgeois“, sie selbst somit „von schlechter Herkunft“. Noten werden verbrannt, Angst, Demütigung und Denunziation beherrschen das gegenseitige Verhältnis.
Letzten Endes jedoch behielt die Liebe zur von den Revolutionären als „bourgeois“ verachteten Musik die Oberhand. Als sie nach 5 Jahren Internierung am Ende der Kulturrevolution aus dem Lager entlassen wurde, beschloss sie, ihre Ausbildung als Pianistin fortzusetzen. Nach Peking zurückgekehrt, beendete sie ihr Studium am Konservatorium und 1979 gelang ihr die Ausreise in die USA. 1984 übersiedelte sie schließlich nach Paris, ihrer neuen Wahlheimat, der sie bis heute treu geblieben ist.
Fernab von medialer Aufmerksamkeit begann sie verhältnismäßig spät eine internationale Karriere, die sie bis heute in zahlreiche prestigereiche Konzertsäle und auf die großen Bühnen weltweit geführt hat.
Nach 35 Jahren Abwesenheit kehrte sie 2014 erstmalig konzertierend nach China zurück, wo sie auf einer triumphalen Konzerttournee stürmisch gefeiert wurde. Im November 2014 zeichnete sie die Musikhochschule Peking in einem Akt der Wiedergutmachung mit einer Ehrenprofessur aus.
Heute beschränkt Zhu Xiao-Mei ihre öffentlichen Auftritte bewusst und interpretiert ausschließlich Werke, die ihr wesentlich erscheinen und in langer Vorbereitungszeit gereift sind – sie nennt sie „Seelengebirge“. Johann Sebastian Bach spielt dabei für Zhu Xiao-Mei eine existenzielle Rolle, er ist das musikalische Zentrum ihres Lebens.
Über die Inventionen und Sinfonien sagt sie: „ Als Bach dieses Werk während der letzten Jahre in Köthen komponierte, in jenen entscheidenden Lebensjahre, die ihn
nach Leipzig führten, hatte er bereits eine unglaubliche Anzahl an Meisterwerken geschaffen. Er macht sich die Mühe, es noch einmal in Reinschrift abzuschreiben. Es
ist ein Werk der Reife.
Da die Inventionen und Sinfonien jedoch als Grundlage für den Klavierunterricht dienen, kann man schwerlich umhin, sie im Schatten der bedeutenderen Sammlungen – wie Das Wohltemperierte Klavier, Goldberg-Variationen und Die Kunst der Fuge – zu lassen... Das ist eine Fehleinschätzung, denn in diesen Partituren steckt eine Musik von unglaublicher Dichte.“
Die vorliegende Einspielung ist die zweite CD von Zhu Xiao-Mei bei Accentus Music.
2014 erschien Die Kunst der Fuge, die mehrfach ausgezeichnet wurde, unter anderem mit dem Classica „Choc de l’Année“ 2014.
Ebenso im vergangenen Jahr erschien bei Accentus Music die DVD J.S. Bach Goldberg-Variations. Für beide Aufnahmen erhielt Zhu Xiao-Mei den ICMA „Special Achievement Award“ 2015.
Die Kunst der Fuge
Für sie ist er die »Reinkarnation eines großen chinesischen Weisen«: Johann Sebastian Bach spielt im Leben von Zhu Xiao-Mei eine Schlüsselrolle - sie zählt heute zu den bedeutendsten Interpreten seiner Werke. In der Welt der Musik nimmt die gefeierte Pianistin auch aufgrund ihrer Biografie einen einzigartigen Platz ein: Ihr Lebensweg führte sie über die Umerziehungslager der chinesischen Kulturrevolution nach Paris, wo - spät, doch umso erfolgreicher - ihre internationale Pianistenkarriere begann. In Leipzig, Bachs letzter Wirkungsstätte und dem Entstehungsort der Kunst der Fuge, spielte Zhu Xiao-Mei nun das kontrapunktische Meisterwerk, für sie der »absolute Höhepunkt der polyphonen Kunst«, auf CD ein: »Die Kunst der Fuge übt auf mich eine absolut faszinierende Wirkung aus. Wie bei einem Magneten kann man sich ihrem Sog einfach nicht entziehen. Diese Musik öffnet die Tore zu einer Welt der Unendlichkeit, in der Zeit nicht mehr existiert. Eine Welt, in der Schönheit und Frieden vorherrschen, weitab von den Belanglosigkeiten des irdischen Lebens.« (Zhu Xiao-Mei)
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