Yiran Zhao verwendet in ihren Werken neben musikalischen Elementen auch Objekte, Körper, Bewegungen und besonders Leuchtquellen als kompositorische Bausteine. Viele ihrer Stücke bewegen sich dabei im Grenzbereich zwischen Instrumentalmusik, Performance, Klanginstallation und Videokunst. Bookletautorin Leonie Reineke beschreibt die Komponistin als âbesonnene Forscherinâ, die mit gröÃter Ernsthaftigkeit dem Klangkosmos ihrer Umwelt begegne und dabei den Dingen mikroskopierend nah komme.
So richtet sie ihren Fokus im Werk âPiepâ etwa auf elektrische Metronome als Klangerzeuger, mit denen die beiden Perkussionisten Christian Dierstein und Dirk Rothbrust rhythmische Patterns, verschiedene Tonhöhen oder Glissandi spielen.
Das vom Ensemble Recherche interpretierte âFluctuation Iaâ wiederum setzt eine an einem Stativ hängende Keksdose, die durch einen Metalldraht mit einer tiefen Klavierseite verbunden ist, als Impulsgeber für die musikalischen Verläufe des Stückes in Szene.
Als Ausgangspunkt für das zeitgenössische Melodram âOder Ekel kommt vor Essenzâ untersuchte Zhao mit dem Computer eine Gedichtsammlung des Kongolesen Fiston Mwanza Mujila. Das Deutsche-Symphonie Orchester Berlin ist dabei mal mit vollem Orchesterklang mal in sprachlich anmutender Artikulation zu hören und endet in einer ergreifenden Rezitation des Dichters selbst.
Neben den sechs rein instrumental-vokalen Stücken ergänzen vier online-verfügbare Werke als Video das Porträt. Ihr virtuoser Einsatz von Licht kann hier etwa im Werk âOhne Stille IIâ nachvollzogen werden.