Track | Titel | Dauer | Hörprobe |
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1 | Malipiero - Canto crepuscolare/Twilight Song | 4:53 | |
2 | Helmut Rogl - Ein Traum zur halben Nacht op. 11 | 5:15 | |
Alfred Huber - Incubus. Fantasie für Violine, Klavier und Elektronik | |||
3 | I Adagio | 4:06 | |
4 | II Adagio | 4:48 | |
5 | III Presto | 5:19 | |
6 | Michael Colina - Notturno für Violine und Klavier | 11:22 | |
7 | Kaufmann - Durch die Nacht für Violine und elektroak. Zuspielung | 4:59 | |
8 | John Cage - Nocturne für Violine und Klavier | 4:28 | |
Oscar Jockel - Fünf klingende Quadrate | |||
9 | I | 3:18 | |
10 | II | 2:18 | |
11 | III | 3:24 | |
12 | IV | 2:30 | |
13 | V | 3:13 |
Nun, dies ist wirklich ein interessantes Notturno-Programm abseits des gängigen Repertoires. Es beginnt mit Gian Francesco Malipieros gutgelauntem Canto crepuscolare. Helmut Rogls ‘Ein Traum zur halben Nacht’ ist ein stimmungsvolles Stück, verträumt und gleichzeitig von latenter Unruhe geprägt. Klanglich reizvoll ist Alfred Hubers Incubus, in dem die elektronischen Klänge die Angst der Nacht schüren.
Michael Colinas Notturno ist ein Stück mit einem betont entspannten Lyrismus. Dieter Kaufmanns ‘Durch die Nacht’ für Violine & ‘Prerecorded Elektroacoustics’ op. 219 geht von Mendelssohns Hochzeitsmarsch aus und beschreibt eine recht hektische Reise durch die Nacht, die sich beim Sonnenaufgang in Ruhe verwandelt.
John Cages 1947 aufgeführtes Nocturne für Violine & Klavier hat einen atmosphärischen Charakter und soll, nach des Komponisten Anweisungen « mit anhaltenden Resonanzen und sempre rubato gespielt werden, was dem Werk einen eigentümlich romantischen Charakter verleiht. »
Abschließend erklingt Oscar Jockels All the darkness we can hear – all the silence we can see. Der Komponist hat es mit ‘Fünf klingende Quadrate über das fehlende Menuett aus W. A. Mozarts Eine kleine Nachtmusik’ untertitelt. Und er erklärt das so: « Der Bezug zu W. A. Mozarts Eine kleine Nachtmusik wird – unter anderem – auch auf formaler Ebene deutlich. So umfasst das Stück, wie die ursprüngliche Streicherserenade auch, insgesamt fünf Sätze. Was mich fasziniert, ist die Tatsache, dass wir lediglich vier Sätze der fünfsätzigen Kleinen Nachtmusik kennen, da ein Menuett-Satz verschollen ist. Fast scheint es so, als sei das fehlende Menuett, die unbekannte Abwesenheit, das Epizentrum der bekannten Nachtmusik: Vielleicht ist die Serenade gerade durch eben dieses Fehlen, durch diese Abwesenheit ein zeitloses Stück geworden? Natürlich ist das eine Überspitzung, zumal vielen nur der erste Satz geläufig ist. Dennoch sehe ich das fehlende Menuett als essentiellen Bestandteil der klar strukturierten Streicherserenade an, weshalb ich mich entschieden habe, gleichsam fünf leere Quadrate als hörbar gemachte Zeit zu durchleuchten. »
Elena Denisova und Alexei Kornienko achten sowohl auf den großen Bogen und die Stimmungen als auf das jeweils momentan Ereignishafte der Musik. So entsteht auch eine große Spannung im musikalischen Ablauf, der als eine lange musikalische Erzählung aufgefasst wird.
Alle Stücke sind vom Feuer der Kommunikation gezeichnet und bringen intensiv und beseelt gespielte Musik zu Gehör. - Rezension von Remy Franck