Klavierstücke aus dem Kitzler-Studienbuch
Christoph Eggner
Anton Bruckner
1 CD, Gramola
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Veröffentlichungsdatum: 06.01.2023
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EAN 9003643992825
Bestellnummer: 99282
Klavierstücke aus dem Kitzler-Studienbuch

Anton Bruckner, der bereits seit Weihnachten 1855 Domorganist in Linz war, war seit diesem Amtsantritt Schüler bei dem Wiener Musiktheoretiker Simon Sechter. Trotz dieses intensiven und umfangreichen Studiums nahm er anschließend Privatunterricht bei dem Linzer Theaterkapellmeister Otto Kitzler. Dieser ermunterte ihn von Anfang an, ganze Stücke zu schreiben und nicht mehr bloße Übungsaufgaben auszuführen. Daraus ging 1862 das „Kitzler-Studienbuch“ hervor, das neben Klavierstücken auch Quartettskizzen und Lieder enthält. Auf vorliegender Einspielung auf einem restaurierten Bösendorfer-Hammerflügel aus dem Besitz von Bruckner präsentiert Christoph Eggner unzählige Walzer, Menuette, Polkas, Märsche, aber auch Etüden, Einzelsätze wie ein Andante oder ein Rondo sowie vier Fantasien. Diese kleinen Stücke entsprechen dabei ganz dem Geschmack seiner Zeit, und dass Bruckner hier auch bereits im Orchesterklang gedacht hat, zeigen die Instrumentierungsnotizen und -ausführungen, die auf diese Klavierstücke folgen – so steckt in ihnen bereits der Samen für alle so bewundernswerten Schöpfungen des erwachenden Sinfonikers Anton Bruckner.

Playlist
Track Titel Dauer Hörprobe
1 Etüde in G-Dur 1:33
2 Walzer in C-Dur 1:29
3 Chromatische Etüde 1:17
4 Walzer in Es-Dur 1:58
5 Etüde in C-Dur 0:34
6 Rondo in G-Dur Nr. 1 4:52
7 Andante in Es-Dur 4:17
8 Marsch in C-Dur 2:27
9 Duo in a-Moll 0:42
10 Andante in d-Moll 5:06
11 Menuett mit Trio in G-Dur 2:01
12 Galopp in C-Dur 0:58
13 Mazurka in a-Moll 1:40
14 Thema in F-Dur 0:45
15 Marsch in d-Moll 3:02
16 Rondo in G-Du rNr. 2 4:14
17 Musikalische Perioden in C-Dur 2:00
18 Thema und Variationen in G-Dur 7:43
19 Polka in C-Dur 1:12
20 Fantasie 1 in d-Moll 2:01
21 Fantasie 2 in c-Moll 2:29
22 Fantasie 3 in Es-Dur 1:45
23 Fantasie 4 in F-Dur 1:27
24 Menuett in C-Dur 1:02
Rezensionen

Bruckner am Klavier
Stichtag war der 4. September dieses Jahres, spätestens da sollten alle Produktionen mit Bezug zum Jahresregenten Anton Bruckner am Markt gewesen sein, war dies doch just der Tag, an dem das oberösterreichische Genie Anton Bruckner 200 Jahre alt wurde. Einige der Neuveröffentlichungen wurden hier besprochen, darunter viel Erfreuliches aber auch Entbehrliches, wie es so ein Gedenkjahr nun einmal mit sich bringt. Als Nachtrag möchte ich hier Aufnahmen besprechen, die zwar nicht unbedingt neu, aber doch interessant sind und mir daher als erwähnenswert erscheinen. Da sind einmal Klavierwerke von Anton Bruckner, gespielt vom Pianisten Christoph Eggner, die verdeutlichen, dass Bruckner sehr wohl imstande war, klare Melodien zu formulieren und in kleinen, kompakten Formen zu entwickeln und auch zu variieren. Die vorliegenden Klavierstückeaus dem "Kitzler-Studienbuch", die Bruckner im Zuge seiner Privatstudien bei dem Linzer Theaterkapellmeister Otto Kitzler (1834-1915) im Jahr 1862 anfertigte. Kitzler war es, der Bruckner mit der Musik von Hector Berlioz, Franz Liszt und Richard Wagner bekannt machte und mit den Novitäten der damaligen Musikszene konfrontierte. Dieser Unterricht erweiterte Bruckners musikalischen Horizont enorm und war wesentlich für seinen kompositorischen Werdegang hin zu den Sinfonien. Das Wichtigste war aber wohl Kitzlers Forderung und Ermunterung an Bruckner, von Anfang an eigenständige Stücke zu schreiben, die den Anspruch hatten, mehr als bloß Übungsaufgaben zu sein. Aus Gesichtspunkten der Formenlehresind die in diesem Zusammenhang entstandenen Klavierwerke von besonderer Bedeutung. Natürlich darf der Hörer keine pianistischen Bravourstücke im Sinne Czernys oder Liszts erwarten, aber nichts desto trotz handelt es sich bei den meisten um gefällige Stücke, die ganz dem Geschmack ihrer Zeit entsprechen, der sich in der österreichischen Salonmusik in Form von Menuetten, Polkas, Märschen und Walzern widerspiegelt. So lassen sich Bruckners Klavier-Preziosen mehr als pianistische Reminiszenz an Mozart und Schubert verstehen, denn als Vorstudien zu seiner symphonischen Entwicklung. Und so versucht der Pianist Christoph Eggner erst gar nicht, mit seiner Interpretation die einzelnen Stücke überhöhen zu wollen, sondern spielt mit ruhiger Ausgeglichenheit und lebhafter Transparenz. Er spielt auf einem restaurierten Bösendorfer-Hammerflügel aus dem Besitz von Anton Bruckner, was aus musikhistorischer Sicht ohne Zweifel seine Berechtigung hat. Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass viele dieser Stücke ihre Schönheit noch besser entfalten könnten, würden sie auf einem modernen Instrument gespielt, das einen runderen, volleren Klang aufweist als dieser historische Bösendorfer-Flügel. – Robert Fontane (XRTA!)